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Bismarckturm auf dem Schlossberg

Dr. Reinhard Schmook
Oberer Hälfte vom Turm

Auf dem Schlossberg ließ der Vorstand des Freienwalder Geschichtsvereins zur  Erinnerung an den allseits verehrten Altreichskanzler Bismarck im Jahre 1895 auf den zuvor vom Verein freigelegten Fundamenten der wettinischen Burganlage ein Turmbauwerk errichten. Initiator des Projekts war der Vorsitzende des Freienwalder Geschichtsvereins Dr. med. Eduard Heller, der es zusammen mit dem Baurat Düsterhaupt, dem Ziegeleidirektor Busse vom Alaunwerk, dem Oberlehrer Herrmann und dem Pastor Haase auf den Weg brachte. Die Herren traten als selbstständiges  „Thurmbau-Comité“ mit eigener Satzung in Aktion. Die Baukosten sollten durch Spenden und durch Ausgabe 4%iger Darlehnsscheine aufgebracht werden. Als städtische Beihilfe erbat man sich lediglich die bei der Ausgrabung zutage geförderten Feldsteine für den Sockel des Turmes. Am 21. Januar 1895 genehmigte der Magistrat den Turmbau und übernahm vier Wochen später auch die Verpflichtung, nach Übernahme des Turmes die Hälfte der Einnahmen an den Geschichtsverein  zu überweisen. Als die durch die Aktien entstandenen Schulden vollständig getilgt waren, hat der Geschichtsverein den Turm im Jahre 1910 an die Stadt Freienwalde übergeben, die heute noch der Eigentümer ist.

 

Die Grundsteinlegung fand am 1. April 1895, dem 80. Geburtstag des Fürsten Bismarck, statt. Der sich nach oben verjüngende Turmschaft besteht aus rotem Ziegelmauerwerk in historisierenden Formen mit Schießscharten artigen Lichtschlitzen und einem überdachten hölzernen Balkon. An der oberen Partie wurden unterhalb der Aussichtsplattform vier eingetiefte verputzte Wappenfelder angebracht mit dem Bismarck’schen, dem Uchtenhagen’schen, dem brandenburgischen und dem Freienwalder Wappen. Den oberen Abschluss bilden stilisierte Zinnen.   

 

Nach der Gründung des Zweiten Deutschen Reiches im Jahre 1871 ging man dazu über, deutsche Nationaldenkmäler zu errichten. Damals entstanden die Berliner Siegessäule und das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. An zentralen Plätzen in den Städten wurde außerdem eine Vielzahl von Denkmälern für Wilhelm I. errichtet, der als Standbild oder hoch zu Pferde, wie es in Wriezen der Fall war, dargestellt wurde. Auch für Bismarck, den „Schmied des Deutschen Reiches“, entstanden in diesen Jahren die ersten Denkmäler. Den allerersten Bismarckturm leisteten sich 1869 die Bürger von Oberjohnsdorf in Niederschlesien, etwa 30 km südlich von Breslau. 1885 folgten die Bismarck-Türme in Senftenberg, Bonn und Bergzabern (beide aus Holz) und in Sitzendorf/Thüringen.

 

Von allen jemals erbauten und zu Ehren Otto von Bismarcks benannten Türmen und Feuersäulen sind in den alten Bundesländern noch 100 (= 80 %), in den neuen noch 80 (= 75 %) und in den ehemaligen deutschen Ostgebieten noch 40 (= 40 %) als Bauwerk erhalten. Die übrigen standen in Lothringen, Nordschleswig und in den deutschen Kolonien.  

 

Dem Freienwalder Turmbaukomitee schickte auf dessen Anzeige der am 2. September 1895 erfolgten Einweihung Fürst Otto von Bismarck mit Datum vom 11. Dezember 1895 ein persönliches Dankschreiben. 

 

Bis in die Zeit kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges war der Bismarckturm ein gern besuchtes Ausflugsziel. Das Kriegsende bescherte ihm zwei große Einschusskrater, die zu Beginn der 1950er Jahre notdürftig geflickt wurden. Damals erhielt er den Namen „Turm der Jugend“. Die mit der Umbenennung verbundene Hoffnung erfüllte sich nicht, denn man hat sich nur anfangs noch für den Erhalt des Turmes engagiert. Bis zum Anfang der 1970er Jahre kümmerten sich dann die Bad Freienwalder Natur- und Heimatfreunde um das Bauwerk. Anschließend setzten ihm Verfall und Vandalismus zu. Anfang der 1980er Jahre war der Verfall soweit fortgeschritten, dass sich am 24. August 1981 ein Freundeskreis „Turm der Jugend“ bildete, der sich die baldige Wiederherstellung zum Ziel machte. Zur selben Zeit stellte die Freienwalder Rentnerin Margarete Franzke der Stadt 25.000 DM für diesen Zweck zur Verfügung. Bis 1985 wurde sogar noch eine eiserne Treppe eingebaut und ein unschönes Notdach über der Aussichtsplattform errichtet. Ab 1987 geschah auf dem Schlossberg allerdings nichts mehr, außer dass der Zahn der Zeit und die Witterung weiter an dem Denkmal nagten.

 

Erst 1991 setzten, vom Land Brandenburg gefördert, umfangreiche Sicherungen und die vollständige Instandsetzung des Turmes ein, der nun wieder „Bismarckturm“ hieß. Sie wurden 1994 abgeschlossen, so dass man seitdem wieder ohne Gefahr für Leib und Leben den schönen Rundblick auf das untere Oderbruch genießen kann. Seit jener Zeit wird der Bismarckturm in der Saison von Mitarbeitern des Oberbarnimer Kulturvereins betreut.

    

Der Aufgang zum Schlossberg mit dem Bismarckturm ist vom Watzmann-Berg aus oder von der B 167 am Klingenden Fließ möglich. 112 hölzerne Treppenstufen führen auf die obere Aussichtsplattform.

Ausscihtsturm
Aussichtsturm
Öffnungszeiten:

 

1.April bis 31. Oktober

freitags bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr.

 

Auch außerhalb der regulären Öffnungszeit ist die Besichtigung auf  Anfrage möglich.

 

Eintrittspreise:

2,00 Euro, ermäßigt 1,00 Euro.

 

Telefon:

03344 332370

 

Hier finden Sie weitere Informationen zum Bismarckturm.

Kontaktdaten

Oberbarnimer Kulturverein e.V
Bad Freienwalde
Georgenkirchstraße 1
16259 Bad Freienwalde



(03344) 332371