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Aussichtsturm und Kriegerdenkmal auf der Wilhelmshöhe (Galgenberg)

Dr. Reinhard Schmook
Aussichtsturm im ganzen

Der Aussichtsturm in Bad Freienwalde ist eines der Wahrzeichen der alten Kur- und Badestadt und ein beliebter touristischer Anziehungspunkt.

 

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war auf dem Galgenberg ein schlichter Rundschauturm geplant, zu dem der Architekt Emil Hilke, Sohn des Freienwalder Ratsmaurermeisters Gustav Hilke, 1867 einen ersten Entwurf lieferte. Als 1877 der Schuhfabrikant Gustav Kramer an die Spitze des Turmbauvereins trat, tauchte der Gedanke auf, dem Bauplan eine ganz neue Richtung zu geben. Der Rundschauturm sollte zu einem Kriegerdenkmal umgewandelt werden, das im Kreis Oberbarnim noch fehlte, eine Idee, die für Spenden aus dem ganzen Kreis sorgen sollte. Der Bau begann Ende März 1878 nach einem Massivbauentwurf des Königlichen Bauführers G. Lange.

 

In Fragen der Gestaltung nahm der Königliche Oberhofbaurat Reinhold Persius d. J. (1835-1912) entscheidenden Einfluss.

 

Am Sonntag, dem 18. Mai 1879, erfolgte die feierliche Einweihung des Kriegerdenkmals unter Beteiligung vieler Kriegervereine und Angehöriger der auf den Tafeln verewigten Gefallenen.

 

Auf den gusseisernen Tafel stehen 172 Namen von Gefallenen aus dem ganzen Kreis Oberbarnim, die an den drei sogenannten deutschen Einigungskriegen beteiligt waren, dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864, dem Deutsch-Österreichischen Krieg 1866 und dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Wichtigstes Ergebnis dieser drei Kriege war die Gründung des Deutschen Reiches unter preußischer Vorherrschaft am 1. Januar 1871. In diesen Kriegen kamen insgesamt über 192.000 Soldaten beider Seiten ums Leben.    

 

Ein sehr aktives Mitglied im Turmbauverein war der praktische Arzt Dr. Richard Aßmann, der von 1870 bis 1879 in Freienwalde als Landarzt praktizierte. In seiner Freizeit beschäftigte er sich mit Wetterbeobachtungen. Aßmann erkannte in dem geplanten Aussichtsturm sofort einen hervorragenden Standort für eine meteorologische Station und engagierte sich vor allem deshalb für dieses Vorhaben. Von seiner Idee war er derart begeistert, dass er vor allem an der Planung der Aussichtsplattform mitwirkte. Aus den 14 Fenstern dieser Plattform mit dem von dort möglichen Rundblick wollte er die am Himmel sichtbaren Wettererscheinungen beobachten. Von 1887 bis 1892 entwickelte er zusammen mit dem Luftschiffer Hans Bartsch von Sigsfeld das nach ihm benannten Aßmann’sche Aspirationspsychrometer zur Messung der Temperatur und der Luftfeuchte. Mit Hilfe des von ihm entwickelten Instruments entdeckte er im Jahre 1902 zusammen mit dem französischen Meteorologen Léon-Philippe Teisserenc de Bort (1855-1913) die Stratosphäre. Auf Aßmanns Initiative wurde 1905 das Königlich-Preußische Aeronautische Observatorium in Lindenberg bei Beeskow gegründet, heute Meteorologisches Observatorium des Deutschen Wetterdienstes.

 

Der Turm ist genau 25,53 m hoch. Die obere Aussichtsplattform befindet sich in 20,60 Metern Höhe. Das Turmfundament ist nur 0,55 m tief, was vermutlich zu der Neigung des Turmes nach Westen geführt hat. Sie beträgt ca. 1,55 Grad, so dass der Turm 2 % von der Senkrechten abweicht.   

 

Bis 1960 war der Turm, der auch einige kleinere Kriegsschäden hatte, stark vernachlässigt worden. Dann aber hat der Rat der Stadt ihn mit einem erheblichen Kostenaufwand wieder herstellen lassen. In den Folgejahren wurde er nur notdürftig instandgehalten, bis er im Herbst 1989 wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste.

 

Die Instandsetzung des Turmes ab 1992 gestaltete sich sehr aufwändig. Zur Stabilisierung des Fundaments wurden im Februar/März 1993 9.735 Liter Injektionssuspension im Soil-Fracturing-Verfahren hineingepumpt. Im Februar 1994 wurden die Außenecken neu aufgemauert und danach die Gedenktafeln aufgearbeitet. Im Sommer 1994 erfolgte die Erneuerung von Türen, Fenstern und der Treppe. Schließlich erhielt die Aussichtsplattform ein neues Kupferdach.  

 

Anfang Dezember 1995 waren alle Sanierungsarbeiten fertiggestellt und der Freienwalder Aussichtsturm konnte wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Seit dem Frühjahr 1996 wird der Turm in der Saison von Mitarbeitern des Oberbarnimer Kulturvereins betreut.

 

Der Bad Freienwalder Aussichtsturm ist ein bedeutendes Geschichtsdenkmal im Land Brandenburg. Seine historische Bedeutung liegt in der einstigen Bestimmung als vaterländische Gedenk- und Erinnerungsstätte in Kombination mit einem idealen Aussichtspunkt. Insofern ist der Aussichtsturm eines der wenigen Beispiele eines Kriegerdenkmals in Turmform. 

 

Der Aufgang zum Aussichtsturm liegt am Ende der Melcherstraße, von wo aus die Wilhelmshöhe, die früher „Galgenberg“ hieß, über 98 Treppenstufen bestiegen werden kann.

 

Fensteraufkleber Grünes Männchen
Öffnungszeiten:

 

1.April bis 31. Oktober

freitags bis sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr.

 

Auch außerhalb der regulären Öffnungszeit ist die Besichtigung auf Anfrage möglich.

 

Eintrittspreise:

2,00 Euro, ermäßigt 1,00 Euro.

 

Adresse:

Karl-Weise-Straße 1,

16259 Bad Freienwalde (Oder).

 

Telefon

03344 332370

Hier finden Sie weitere Informationen zum Aussichtsturm.

Kontaktdaten

Oberbarnimer Kulturverein e.V
Bad Freienwalde
Georgenkirchstraße 1
16259 Bad Freienwalde



(03344) 332371